Massive Talent
Regie: Tom Gormican
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2022
Filmlänge: 97 Minuten
Filmverleih: Constantinfilm
Darsteller: Nicolas Cage, Pedro Pascal, Jacob Scipio, Neil Patrick Harris
Beschreibung: Nick Cage hofft auf die Rolle seines Lebens. Eine Rolle, die ein Gamechanger wäre, die ihn wieder ganz nach oben bringt, aber als aus dem Part nichts wird, nimmt er das nächstbeste Angebot an, um Schulden zu bezahlen: Er soll auf Mallorca Gast auf einer Geburtstagsparty sein und bekommt dafür eine Million Dollar. Auf Mallorca trifft er auf den reichen Javi (Pedro Pascal), der ein Skript geschrieben hat und es gerne mit Cage umsetzen würde. Was Cage nicht erwartet hätte: Dass die CIA ihn rekrutiert, um ein entführtes Mädchen zu retten, und dass der Drahtzieher dahinter Javi ist. Genau jener Javi, mit dem Cage schnell eine Männerfreundschaft verbindet …
Wie der Nick Cage im Film wartet vielleicht auch der echte Nicolas Cage auf die Rolle, die ihn wieder zurückbringt (auch wenn er nie weg gewesen ist). Gut möglich, dass „Massive Talent“ dieser Film ist. So pleite wie sein filmisches Alter Ego war der echte Cage nie, dem konnte er in den letzten Jahren schon mit zahlreichen für das Heimkino produzierten Filmen vorbeugen. Filme, hinter denen er steht. Gerade jüngst erzählte er „GQ“, dass er bei jeder seiner Rollen sein Bestes gegeben hätte. Sieht man sich gerade auch die schlechteren Filme der letzten Jahre an, glaubt man das. Aber nichts ist für Nicolas Cage dankbarer, als Nick Cage zu spielen.
Er darf grimassieren, schreien, fluchen, wild chargieren – und das noch dazu als sein jüngeres Selbst. Denn Nick Cage hat den jungen Nicky Cage immer wie das Teufelchen auf der Schulter sitzen, ihm einflüsternd, was er zu tun und zu lassen hat. Eine elaborierte Actionsequenz, in der der alte gegen den jungen Cage kämpft, fiel der Schere zum Opfer. Sie soll wohl beim Heimkino-Release präsentiert werden. Man vermisst sie in „Massive Talent“ nicht. Denn der Film ist echter Knaller – und zwar egal, ob man nun ein Fan von Nicolas Cage ist oder nicht.
Der Film lebt von der Selbstironie seines Stars, aber auch von der grandiosen Männerfreundschaft, die Nick Cage mit Pedro Pascals Figur hat. Grandios ist der Moment, als beide im LSD-Rausch heftigstes „Ich lasse dich nicht zurück“-Pathos zum Besten geben. Überhaupt: Der Film versteht es wunderbar, mit Genre-Konventionen zu brechen und sie durch den Kakao zu ziehen. Zugleich ist die Metaebene hervorragend. Nicht nur in Hinblick auf Cage als Kunst-Persona, sondern auch auf das Drehbuch, dass Nick Cage und Javi entwickeln und das in groben Zügen widerspiegelt, was man in „Massive Talent“ gerade sieht.
Das Konzept, dass ein Schauspieler sich in einer hyperrealen Form selbst spielt, ist nicht neu, aber es wurde niemals umwerfender und witziger als hier umgesetzt. Nicolas Cage als Nick Cage – das muss man einfach gesehen haben. Recht viel unterhaltsamer kann es dieses Jahr im Kino kaum noch werden.
Starttermin: ab 09.08.2022
